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Neujahrsgruß von Innenstadtpfarrer Dr. Meiering

Was man von einer 100jährigen über die Zukunft lernen kann.
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Datum:
4. Jan. 2021
Von:
Pfarrer Dr. Dominik Meiering

Liebe Gemeindemitglieder,


vor einiger Zeit war ich bei einer alten Dame zum 100. Geburtstag eingeladen. Sie hielt Rückschau auf ihr Leben. Ihr Resümee war: „Ich hatte ein tolles Leben und ich bin dankbar für jeden Augenblick.“ Ich bin anschließend zu ihr hin und fragte sie: „Die ganzen Kriege, die Du miterlebt hast, die Herausforderungen, die Du bestehen musstest, wie kannst Du da einfach sagen: „Ich hatte ein tolles Leben und ich bin dankbar für alles?“ Das passt doch gar nicht zueinander. Und ihre Antwort war: „Natürlich gab es mancherlei Herausforderungen aber wir haben sie immer gut bestehen können. Die Menschen heute haben es viel schwerer, früher waren die Dinge doch fast alle besser…“.


Diese Haltung der alten „Grande Dame“ fordert mich heraus, darüber nachzudenken, ob die Zeiten heute besser oder schlechter sind als damals. Wir hören diesen Satz der Großelterngeneration: „Früher war alles besser.“ Aber die meisten Jugendlichen könnten jetzt ihre Eltern anrufen und deren Eltern würden auch wiederum sagen: „Früher war alles besser.“ Das ist so eine landläufige Meinung, dass die Menschen denken, auch die Zukunft sei früher besser gewesen. Wohlgemerkt: Die Zukunft, in der wir heute leben.


Es gibt also eigentlich keine bessere oder schlechtere Zukunft oder Vergangenheit. Jede Zeit hat ihre spezifischen Herausforderungen; und nun haben auch wir unsere Zeit zu bestehen. Egal wann wir geboren wurden, ob in den 30ern, 60ern oder 90ern oder 2000ern – alle Jahrzehnte haben an die jeweilige Generation ihre eigenen Herausforderungen gestellt.


Deshalb: Was bringt es, allzu ängstlich und sorgenvoll zu sein im Hinblick auf die kommende Zeit? Die alte Dame sagte: „Gehen Sie mit Gottvertrauen und Zuversicht in die Zukunft!“ Die Dame hatte Recht.


In diesem Sinne wünsche ich ein von der Liebe und Gnade Gottes erfülltes neues Jahr 2021 für jeden einzelnen von uns! Und ich lade herzlich ein, das Leben unserer Gemeinden in der Kölner Innenstadt durch Gebet, Wort und Tat zu unterstützen und zu verlebendigen – auch in unserer herausfordernden Zeit!


In herzlicher Dankbarkeit
Ihr und Euer


Dr. Dominik Meiering, Pfarrer